- Strauss: Sinfonia Domestica / Parergon, Komponist: Richard Strauss

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Ich sehe nicht ein, warum ich keine Symphonie auf mich selbst machen sollte. Ich finde mich ebenso interessant wie Napoleon oder Alexander, entgegnete Richard Strauss 1899 selbstbewusst auf die Vorwürfe, in seiner symphonischen Dichtung Ein Heldenleben Details aus der eigenen Biografie in Töne umgesetzt zu haben. Nur wenige Jahre später mussten Szenen aus seinem Familienleben für eine Tondichting herhalten, die er mit Sinfonia Domestica (op. 53) bezeichnete. Meiner lieben Frau und unserem Jungen gewidmet, gestattet das Werk -- so formulierte es Romain Rolland einmal ironisch -- einen Blick in Küche, Wohnzimmer und Schlafgemach der Straussens. Strauss selbst überschrieb einzelne Abschnitte mit Der Mann, Die Frau, Das Kind.

Zu der bravourösen Produktion der Alpensinfonie setzt David Zinman nun mit seiner Einspielung der Sinfonia domestica einen lyrischen Gegensatz. Stets integer und voller Hingabe zeichnen er und sein Orchester (Zürcher Tonhalle) die Stimmungen präzise nach, etwa der lebhafte Besuch der Verwandtschaft, den Strauss im ersten Teil komponiert hat. Bewegend gelingt Zinman auch der zweite Teil, das Scherzo, in dem sich alles -- Wiegenlied inbegriffen -- um das elterliche Glück dreht. Doch auch die großangelegte Liebesszene im dritten Teil ist von Innigkeit und Beseeltheit. Eine hoch interessante Zugabe ist das selten gespielte Parergon (op. 73), ein sinfonisches Virtuosenstück mit musikalischen Verbindungen zur Sinfonia domestica. Der Pianistenpart, in der stilsicheren Hand von Roland Pöntinen, ist ganz auf die linke Hand beschränkt, da Strauss das Werk dem im Krieg verwundeten Paul Wittgenstein widmete. Diese Aufnahme beweist einmal wieder, dass man sehr gute Qualität für wenig Geld erhalten kann. --Teresa Pieschacón Raphael


titel:

01. Finale - Sehr lebhaft - Zinman,David,Strauss,Richard
02. Parergon, Op. 73 - Zinman,David,Strauss,Richard